Rauminstallation

Rauminstallation


Anreicherungskultur, nelo. 1997

Als Wandinstallation bereits seit 1997 in der Entstehung und als work in progress (passend zum Titel) ist diese Rauminstallation erstmals in der Ausbreitung in den Raum als Teil der Ausstellung „Plastik“ in der Galerie Artlantis in Bad Homburg zu sehen und zu begehen.

Dünne Objekte aus Silicon grenzen einen kleinen begehbaren Raum im Ausstellungsraum ab. Ein künstlicher Raum entsteht, abgetrennt von einer Vielzahl von transparent erscheinenden Siliconteilen, die in der Masse der virulenten Formen dominieren. Aneinander gereiht mutieren sie zu Wänden und separieren in einen Innen- und Außenraum.

Der Titel Anreicherungskultur geht auf einen Karteikartentext zurück, der im Atelier der Künstlerin in der alten Brauerei in Frankfurt, gefunden wurde.

Hier ist die Rede von der Überprüfung des verwendeten Präparates auf die Hausflora. „Dazu werden Anreicherungskulturen der bei der Kontrolle gefundenen Keime im Wasser suspendiert, so daß eine schwach trübe Suspension entsteht…Treten nach Bebrütung auf dem Filter Kolonien auf, so hat eine Resistenzbildung stattgefunden.“ 

„Besonders fördernd auf die Resistenzentwicklung wirken sich ständige Kontakte mit unterschwelligen Dosierungen des Desinfektionsmittel aus.“ (Brauwi 9/75 Nr. 413)

Der Betrachter oder die Betrachterin in der Rauminstallation liest den eingeblendeten Text und es beschleichen ihn oder sie automatisch Unwohlseins-Gefühle. Die brauwissenschaftlichen Textteile zur Reinigung der Innenwände von großen Lagergefäßen lassen auf eine unkontrollierte Keimbildung schließen und die Siliconteile und Wucherungen lassen nach dem ersten positiven Eindruck von leichten Elementen wie z.B. Schnee eher unangenehme Irritationen zurück.

Foto: nelo. Anreicherungskultur, Rauminstallation, 1997

fanstastisch plastisch

„fantastisch plastisch“ war die Einzelausstellung in der Galerie Kunstpunkt in Darmstadt im Jahr 1996 betitelt.

PE-Folienobjekte ragten von den Wänden, von der Decke und vom Boden in den kleinen Ausstellungsraum hinein. Die Besucherinnen und Besucher mussten beim Betrachten der Ausstellung den Objekten und den Menschen ausweichen und sich vorsichtig im Raum bewegen.

Im Anschluss an die Vollplastiken aus PE-Folien der Jahre 1994 bis 1995 entstand eine Serie von „Hohlkörpern“ und „Häuten“. Die leichten und z.T. schwebend installierten Objekte stellen Häutungen dar und lassen verschiedene Entwicklungsstadien, ähnlich den Kokons der Tierwelt, assoziieren. Die Leer-Räume werden ebenso zum Thema wie die Veränderung der Lebensräume, die Entfaltung, aber auch die Bedrängnis und die Enge.

Die verwendeten PE-Folien sind Abfallprodukte aus der Industrie. Sie transportieren häufig Hinweise auf ihre einstigen Destinationen. Nelo. lässt ihre Objekte zumeist farblos transparent erscheinen und nutzt höchstens Transportaufkleber oder Schriftfragmente durch Eddings- als grafische Elemente. Nur die Umwicklung mit Klebebändern gibt den Oberflächen eine Grundtextur.

Die Oberflächen der Objekte altern ähnlich menschlicher Haut. Nach einigen Jahren werden sie brüchiger und vergilben.

Foto: nelo. fantastisch-plastisch, Rauminstallation, 1996