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Die Verscheuchte


Katalog mit Fotos zum Video

Nelo. Tröller und Stefanie Kemper zu Else Lasker-Schüler


23. Februar 2020

Einstieg mit der Farbe Rot

„Ich werde so lange an das rote Tor Ihrer Fackel rütteln, bis Sie mir öffnen. Ich habe ein neues Gedicht, ein neues Gedicht habe ich gedichtet. Ich habe es mir in den Kopf gesetzt, es muss in Ihre Fackel herein, es hilft mir kein Himmel, es muß in Ihrer Zeitschrift gedruckt werden. Ob Sie die jetzt alleine schreiben oder nicht. Ich lasse mich darauf nicht ein, – es muß sein. Ihre Fackel ist mein roter Garten, Ihre Fackel trug ich als Rose über meinem Herzen, Ihre Fackel ist meine rosenrote Aussicht, mein roter Broterwerb. Sie haben nicht das Recht, allein die Fackel zu schreiben, wie soll ich mich weiter rot ernähren?“ (Else Lasker-Schüler in: E: Der Sturm, Jg. 2, Februar 1912, Nr. 98, S. 782, an „Sehr verehrter Dalai-Lama/ Wir grüßen Sie, Sire, ich der Prinz von Theben und mein schwarzer Diener Osman und Tecofi der Häuptlingssohn. D: Mein Herz (1912), S. 145)

Foto nelo. Herz, 2019

Die Farbe Rot setzt in besonderem Maße einen Akzent zu Beginn des Videos und steht für die Not der Künstlerin. Sie wird auch in einer der letzten Szenen am Ende des Videos für die letzte Heimstatt Else Lasker-Schülers in Jerusalem inszeniert.

Foto nelo. In den Höhlen Zedekiahs Cave unter Jerusalem, 2020

Die NichtFarbe Schwarz

Im Dunklen verlieren sich die Kinderseelen, unzählige Namen und Alter der Kinder trostlos aufgezählt im irrlichternden Kerzenschein,- ein Lichtlein das sich tausendmal spiegelt-

Schwarz: Die Farbe der Trauer.

„durch bleiche Zeiten träumend“ – Komm bete mit mir!

Foto nelo. Betende vor der Klagemauer in Jerusalem
Foto nelo. Eingang zur Gedenkstätte der ermordeten Kinder

Yad Vashem: Mahnmal der ermordeten Kinder, Heimatlos Mutlos Allein

„Wo weilt der Odem, der aus meinem Leben wich?“

Foto nelo. „Lichtspiegelung Friedenstaube an Frankfurter Hauswand“, 2019

„Fütternd neben dir die friedenstauben“

Foto nelo. Lichtspiegelung Friedenstaube
an Frankfurter Hauswand, 2019

Foto nelo. Scherben und Eis auf Allgäuer Boden

Wasser gefroren

Glasscherben und
das Element

„Wüßt ich einen Strom wie mein Leben so tief – / flösse mit seinen Wassern“

(Verse aus Else Lasker-Schülers erstem Gedichtband Styx von 1902)

Foto nelo. „Silhouette, Künstlerin im Lichtkreis“

„Es ist der Tag im Nebel völlig eingehüllt,
Entseelt begegnen alle Welten sich –
Kaum hingezeichnet wie auf einem Schattenbild.“

(Verse aus Else Lasker-Schülers Gedicht „Die Verscheuchte“, Mein blaues Klavier, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M., 3. Aufl. 2012, S. 2)

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Die Verscheuchte


Videoprojekt

2020 entwickelte Nelo. ein künstlerisches Video, das sich mit einem Gedicht von Stefanie Kemper und Else Lasker-Schüler auseinandersetzt.

Auf der Grundlage des Gedichts „Die Verscheuchte“ von Else Lasker-Schüler entstand ein künstlerischer Dialog. Stefanie Kemper spürte im Jahr 2019 dem Lebensweg Else Lasker-Schülers nach und schrieb eine poetische Antwort auf das o.g. Gedicht. Sie suchte die letzten Lebensorte Elses in Israel auf und begab sich entsprechend auf eine literarische Reise. Ihre Erlebnisse nahm sie in die eigene Poesie auf.

Nelo. bereiste im Dezember 2019 und im Januar 2020 ebenfalls Tel Aviv und Jerusalem, den letzten Wohnort Elses. Sie besuchte u.a. das Tichohaus, wo Else Lasker-Schüler (ELS) den 5. Teil ihres Theaterstücks „IchundIch“ im Garten verortete und erlebte das Rehavia-Viertel, in dem ELS zuletzt eine bescheidene Heimat fand.

ELS, die vor den Nazis aus Deutschland flüchtete und oft allein und mittellos dastand, umkreist Nelo. mittels Momentaufnahmen aus Israel, aber auch durch Ansichten aus dem Lebensumfeld als Künstlerin. Dies spiegelt sich in ausgewählten Momentaufnahmen, Ortserlebnissen wider, z.B. die Dunkelheit der Installation in Yad Vashem für die ermordeten Kinder oder die blaue Umgebung in einer Fußgängerunterführung, „Frei aber dein gefühl, fort fliegen möchte deine müde falterseele. Auf nachtkerzen flüchten – doch endet sie auf straßenlichtern einer fremden Stadt“ (Stefanie Kemper).

Die Kurzlebigkeit des Augenblicks, das schicksalhafte eilige Verschwinden, aber auch das Alltägliche einfangend, sich auf das Wichtige im Leben besinnend, sind die zentralen Aspekte in diesem Videoprojekt.

Ein besonderer Dank gilt Uta Eckhardt für die Mitwirkung am Projekt, da sie der Poesie ihre Stimme gegeben hat.

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Die Sammlung KÜNSTLERINNEN

DIE SAMMLUNG KÜNSTLERINNEN: Von Ingrid Kleinebrahm erstellt. Darin stecken die Ergebnisse von fast 30 Jahren Recherche, ihrer Suche nach Künstlerinnen und deren Spuren, die häufig kaum zu sehen waren, sowie die Dokumentation dieser Funde.

Die Sammlung setzt sich zusammen aus ca. 19.000 Quellen/Positionen (davon etwa 6.500 Loseblatt-Infos, u.a. mit Bezug zu mehreren Künstlerinnen gleichzeitig), und Nachweise über ca. 74.500 Künstlerinnen.

Der Zugriff auf die Inhalte der SAMMLUNG ist möglich über die beiden Bestandsverzeichnisse:

KÜNSTLERINNEN

(darin Namen und Informationen zu Profession, Lebensdaten, Nationalität und Quellen (‚Sign.‘)

und

MATERIALIEN


(Kataloge, Bücher, Einladungen, Briefe, Postkarten, Plakate, Neue Medien, Werke; Nachrichten aus Galerien, Museen, Kunstvereinen, aus Zeitungen, Periodika, aus dem Internet – sowie von den Künstlerinnen direkt).

Seit Ende Dezember 2009 befindet sich die materielle SAMMLUNG als Schenkung in der Kunst- und Museumsbibliothek Köln; alle Medien sind in den dortigen Lesesälen öffentlich zugänglich.

s. DIE SAMMLUNG KÜNSTLERINNEN© (seit 1990)
Berlin, den 31.03.2018/31.12.2019

DSK (KÜNSTLERINNEN, N (03.18) Seite 1523

nelo (d. i. Hannelore Eberhard) -G,O 1962 D 3.41,311
nelo (d. i. Hannelore Eberhard) -G,O Be22
nelo (d. i. Hannelore Eberhard) -G,O D/p
nelo (d. i. Hannelore Eberhard) -G,O i (DK) mehr ... “Die Sammlung KÜNSTLERINNEN”